Früh raus, 1 Stunde Fahrt, paar hundert Meter zu Fuss, trotz der Tageszeit war es schon ordentlich heiss auf den Felsplatten vor der Selinitsa Höhle.

Auf der Halbinsel Peloponnes südlich des Ortes Agios Dimitrios in der äusseren Mani erstreckt sie sich entlang eines unterirdischen Flussbettes über mehr als einen Kilometer vom Meer ins Landesinnere. Sie ist lokal auch als Katafygi (Zufluchtshöhle) bekannt.

Einer von uns war schon mehrfach drin, wir drei hatten alles Nötige dabei. Wer tiefer in diese Höhle will, sollte sich gut ausrüsten: Helme, gute Schuhe, Overall, genügend Licht, Seil, Wasser, Verpflegung und Verbandszeug. Alles andere ist grobfahrlässig!

Wir haben nur die oberste Ebene erkundet, die Rampen in die Tiefe zum rauschenden Fluss ersparten wir uns, sie sind Sackgassen für unsereiner. Es war Herbst, der zeitweise gefüllte vordere See war trocken. Die Höhle bietet weit verstreut die unterschiedlichsten Formationen, fast nichts fehlt!
Im grossen Saal suchten wir nach Ein/Ausgängen, drei oder 4 gibts, durch einen früheren Bergsturz ist etwa 2/3 der Umfanges verschüttet, ein Einflugloch für Vögel ist weit oben erkennbar, deren Guano Ablagerungen sind besser zu sehen. Nicht weit davon entfernt trafen wir auf unseren endgültigen Halt: ein tiefer ruhiger See mit einer Felswand dahinter.

Auf einem Nebenweg habe ich mich durch eine Spalte durchgedrückt, mich dabei an scharfem Zeug kräftig zerkratzt und bin im schönsten Raum gelandet, den ich je gesehen habe. Die Wände waren voller Kristalle, mein Licht wurde in zehntausenden Facetten vielfach und fast nur weiss widergespiegelt. Einmalig! Traumhaft!

Auf dem Rückweg gab es noch einige blinde Zweige zu erforschen. Nach etwa 7 Stunden kamen wir wieder ans Tageslicht und hätten uns gerne mit einem Sprung ins Meer von Schweiss und Lehm befreien. Nichts da, hoher Wellengang stellte uns nur gerade kalte Gischt zur Verfügung. Es war es gleichwohl wert!

Die Mythen sagen zu dieser Höhle, dass die Spartaner ihre Truppen über einen Höhleneingang bei Sparta unterirdisch bis hierher marschieren liessen. Um sie dann hier einzuschiffen. Über 30 km Luftlinie? Wer’s glaubt.

Jedoch gab es wohl eine Forschung, bei welcher der gedachte Anfang (des unterirdischen Flusses) in der Nähe von Sparti gefärbt oder „geimpft“ wurde, worauf das Wasser in der mit der Selinitsa verbundenen Drakos Höhle entsprechende Merkmale aufwies. Gelesen (wenn ich nicht irre) in einem Papierdokument der griechischen Höhlenforscher.

Alle Rechte an Text und Bilder © bei Peter Jorg


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